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29.01.2020
Jahresmitgliederversammlung 2019 mit 40-jährigem Verbandsjubiläum
Bei der Jahresmitgliederversammlung am 10.11.2019 in Denkendorf gab es Grund zum Feiern.
Immerhin
konnte das 40-jährige Verbandsjubiläum im Kreis der erschienenen Mitglieder und
Ehrengäste gefeiert werden. „Damals schlossen sich die ersten
Wildhalter zusammen, um zusammen eine starke Stimme zu haben und ihren Anliegen
mehr Gewicht zu geben“, stellte Vorsitzender Max Weichenrieder fest, der zum runden Geburtstag eine Reihe von
Ehrengästen begrüßen konnte. Vor allem freute er sich über den Besuch von
Bundesminister a.D. Karl-Heinz Funke mit Bundesgeschäftsführer Stefan Völl
sowie Ionel Constantin, Vorsitzender des Landesverbandes NRW und Hans-Jürgen
Schröder aus Niedersachsen vom deutschen Bisonzuchtverband.
In den Grußworten übermittelten prominente Gratulanten
ihre Glückwünsche. So hob Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel die Bedeutung der landwirtschaftlichen
Wildhaltung für den Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft hervor. Sie rief
dazu auf, den Antrag auf Flächenprämie zu stellen. „Sie erzeugen hochwertige,
regionale Spezialitäten“, so die Politikerin. Sie meinte, neben vielen
positiven Entwicklungen gilt es auch die Probleme anzusprechen und wies auf das
Thema Wolf hin. „Wir brauchen einen klaren Handlungsplan im Umgang mit großen
Beutegreifern“, stellte sie fest und versicherte, dass im Landtag auch die Wildhalter
Beachtung finden.
Gerhard
Stadler, Bezirkspräsident von Niederbayern und Vorsitzender
des Landesfachausschuss für tierische Erzeugung und Vermarktung, überbrachte die
Glückwünsche des Bayerischen Bauernverbandes. „40 Jahre sind Gelegenheit um Rückschau
zu halten und in die Zukunft zu blicken. Er sprach den Wildhaltern seine
Anerkennung für die Leistungen zur Biodiversität, Pflege der Kulturlandschaft
und Grünland-Verwertung aus. „Damals wurde früh erkannt, dass es wichtig ist,
Themen und Probleme zu bündeln und zu versuchen, diese Felder gemeinsam zu
bearbeiten“, so Stadler, der mit gewissen Sorgen in die Zukunft schaute. „Die Tierhaltung
steht immer wieder im Brennpunkt, doch sie ist entscheidend für unsere
Landwirtschaft“. Auch für den Wolf müssen geeignete Lösungen gefunden werden, um
die Tierhaltungen zu schützen. Im Bauernverband vereinten sich viele
landwirtschaftliche Sparten. Deshalb habe der Verband 2003 auf Ersuchen des
damaligen Vorsitzenden Graf Montgelas die Geschäftsführung des
Wildhalterverbandes übernommen. Seit 16 Jahren habe sie nun Josef Wasensteiner
neben seiner Tätigkeit als Referent für Tierhaltung und Tiergesundheit
ausgeübt. Gerhard Stadler dankte ihm für seinen Einsatz.
Einen herzlichen Glückwunsch mit dem Dankeschön für
die gute Zusammenarbeit sagte auch Bundesvorsitzender Karl-Heinz Funcke, Bundeslandwirtschaftsminister a. D. „Bayern hat
das größte Gewicht im Dachverband und zeigt immer wieder große Unterstützung“,
lobte er und warf einen Blick auf einige Themen der Agrarpolitik. Die
Unterschiede in der europäischen Landwirtschaft spiegelten sich auch in der
Gehegewildhaltung: In England werde sie wie intensive Rinderhaltung betrieben,
in Deutschland auf extensive Weise. Sein Appell an die Politik: „EU ja, aber es
müssen die Unterschiede berücksichtigt werden.“ Zudem sprach sich Funcke
eindeutig gegen die Verbreitung vom Wolf aus. „In dicht besiedelten, hoch
zivilisierten Regionen kann der Wolf nicht frei herumlaufen“, lautete sein Aufruf.
Weiter gab er zu bedenken, dass viele Richtlinien und Verordnungen den Landwirten
das Leben schwer machen. Er appellierte dafür, dass neue Forderungen auch extra
bezahlt werden müssen.
Aufklären und Befürchtungen zerstreuen war das Ziel
von Jakob Opperer, Präsident der
Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). „Forschen, Fördern,
Bilden“, lauten die Aufgaben der LfL“, so der Präsident, der nachfolgend den
Aufbau und die Organisation seines Hauses erläuterte. Er stellte die
Behördenverlagerungen 2019/2020 und deren Folgen dar und kündigte an, dass das Bildungs-
und Versuchszentrum Almesbach künftig Teil der Bayerischen Staatsgüter (BaySG)
sein wird. „Das Gehege in Pfrentsch ist einmalig in Bayern und sollte erhalten
bleiben. Ich werde mich weiterhin darum bemühen, dass ihre Belange nicht unter
die Räder kommen“, versprach Opperer, der die Wildhalter aufforderte, das
Angebot der LfL zu nutzen. „Es ist ein Baukasten mit Schubladen von Wissen,
Erkenntnissen und Werkzeugen, und Sie sollten sie nach Bedarf nutzen und
abrufen betonte er.
Geschäftsführer
Josef Wasensteiner blickte auf die letzten vier Jahrzehnte
zurück. So wurde der Verband am 6. März 1979 von 96 Mitgliedern gegründet. 1.
Vorsitzender war Dr. Franz Osterholzer, Kleinhöhenkirchen, sein Stellvertreter
Alois Berner, Ebermannstadt, und Geschäftsführer Dr. Franz Wagner. Ende 1982
betrug die Zahl der Mitglieder 289, 1989 schon über 600 und im Jahr 2000 954.
Dieser Aufschwung fiel vorwiegend in die Zeit als Rudolf-Konrad Graf Montgelas
den Vorsitz führte, vom 27.10.1984 bis 25. 3.2006. Die Gehegewildhaltung erfuhr
zunehmend bis in die „große Politik“ Wertschätzung als zusätzliche
landwirtschaftliche Erwerbsquelle, belebendes Landschaftselement und
interessante Tierhaltungsform. Ihm zur Seite stand Geschäftsführer Anton Huber
vom Landwirtschaftsministerium zusammen mit Herrn Dr. Josef Naderer als wissenschaftlichen
Begleiter in Grub. Auf Huber folgte 2003 Josef Wasensteiner, Referent für Vieh
und Fleisch beim Bauernverband. 2006 übernahm Prof. Dr. Günter Spatz den
Vorsitz von Rudolf –Konrad Graf Montgelas. 2010 kam Dr. Rudolf Kratzer an die
Verbandsspitze, 2012 löste ihn Josef Klinger ab. Seit 2014 steht Max
Weichenrieder an der Verbandsspitze.
„Die Fleischhygiene war ein ständiges Thema seit der
Verbandsgründung“, berichtete Wasensteiner. Einen Einschnitt brachte die
Pflicht zur EU-Zulassung der Schlachtstätten ab 1.1.2010. Dies brachte viele
Wildhalter in Bedrängnis. Durch den Einsatz des Verbandes gelang es, einige
Hürden wieder abzubauen: Als Stichpunkte seien genannt die 28 Tageregelung bei
der Schlachttieruntersuchung, die Gehegeeinordnung unter „ähnlich frei lebendes
Wild“ oder die „Einraumlösung“ für das Schlachten und Zerlegen. „Es galt und
gilt, viel Überzeugungsarbeit zu leisten in Politik, Ministerien und Behörden.
Die Wildhaltung hat vergleichsweise mit vielen Anforderungen zu kämpfen, lautete
sein Fazit.
Im Moment gehören dem Landesverband 692 Mitglieder
an, das bedeutet eine relativ stabile Entwicklung. Wildhalter geben ihr Gehege
auf, weil sie keinen Nachfolger haben oder die Rahmenbedingungen über den Kopf
wachsen. Es kommen aber auch immer wieder Wildhalter hinzu, die neu starten
oder sich erst jetzt dem Verband anschließen.
Für ihren Pioniergeist und die langjährige Treue zum
Verband wurden einige Gründungsmitglieder
geehrt, die erfreulicherweise das 40-jährige Bestehen mitfeiern konnten:
Alois Geith, Haibach (Ndb. ), Walter Zirch, Adelsried (Schwaben) und Franz
Schilcher, Pfarrkirchen (Ndb.).
Am 31.12.2019 beendete Josef Wasensteiner seine
Tätigkeit als Geschäftsführer des Landesverbandes Bayern. Am 1. Juli 2003 hat
er das Amt übernommen und seit dieser Zeit zusammen mit den Landes- und
Regionalvorsitzenden viele Themen bearbeitet. Viele Mitglieder trugen ihre
Angelegenheiten persönlich vor. Was mit Behörden vor Ort zu klären war, wurde
auf „kurzem Weg“ erledigt, einige Themen wurden auf höherer Ebene angesprochen.
„Wir haben zusammen viel bewegt“, stellte Vorsitzender Max Weichenrieder fest. Er
dankte ihm für sein Engagement und seinen Einsatz in regionalen und
überregionalen Terminen und wünschte ihm für die Zukunft alles Gute.
Ab dem 1. Januar 2020 übernahm Philip Bust die
Stelle des Geschäftsführers. Nach seinem Studium absolvierte er die Revierjägerausbildung
im Oberallgäu, bildete sich zum Revierjagdmeister weiter und war als Revierleiter
eines Hochgebirgsrevieres tätig. Danach fungierte Bust als Leiter der Aus- und
Fortbildungsstätte und des Lehrrevieres Kranichstein des Landesjagdverbandes
Hessen e.V. Anschließend wirkte er als Wildlebensraumberater für den
Regierungsbezirk Schwaben. Seit Anfang 2019 ist er beim Bayerischen
Bauernverband im Generalsekretariat München im Referat Bauernwald und Jagd mit
dem Schwerpunkt Jagd beschäftigt. Er freut sich auf eine gute Zusammenarbeit mit
den Wildhaltern und auf das neue, spannende Tätigkeitsfeld.
Quelle:
Josef Wasensteiner, Helga
Gebendorfer
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