25.06.2018

Stammtisch in Schwaben

Am 10.06.2018 lud der Regionalverband Schwaben zum Stammtisch inkl. Gehegebesichtigung bei Edwin Sommer in Wallenhausen (Landkreis Neu Ulm) ein.

 
Als Ehrengäste konnte der schwäbische Bezirksvorsitzende Benedikt Spieler den Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Herrn Dr. Georg Nüßlein MdB und Frau Hannelore Windhaber, Listenkandidatin für den Landtag begrüßen. Unterstützt wurde der Stammtisch zudem durch den Schwäbischen Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbands Herrn Reinhard Herb.
 
Als Verkaufskampagne konnte für diesen Stammtisch ein Geweihankäufer aus dem Bayerischen Wald gewonnen werden. Die Geweihe werden in Handarbeit zu wertvollen Leuchten weiterverarbeitet. Das Kaufangebot führte dazu, dass einige Wildhalter Ihre mächtigen Sammlungen der vergangenen Jahre auflösten und zum Verkauf anboten. Insgesamt wechselten an diesem Sonntag knapp 300 kg, teilweise hochkapitale Rot- und Damwildgeweihe Ihren Besitzer.
 
Herr Edwin Sommer stellte den Teilnehmern sein Gehege vor. Errichtet wurde das 3 ha große Gehege vor 11 Jahren. Nachdem die Milchwirtschaft am Hof eingestellt wurde, aber weiterhin die Leidenschaft zu Tieren bestand, wurde kurzum auf Rotwild umgesattelt. Herr Sommer erläutert, dass bei der Fläche von 3 ha das Gehege mit 15 Alttiere oder 42 Tiere inkl. Nachzucht belegt werden kann. Herr Sommer kennt diese Kennzahlen genau, nachdem die Veterinärbehörden des Landkreises die Bedingungen zur Haltung von Wild streng kontrollieren. Dabei führt er fort, dass die Anforderungen in den vergangenen 11 Jahren spürbar strenger geworden sind. Reichte vor einigen Jahren der Sichtschutz durch Bretterwände zum Erhalt des Status „Haltung ähnlich frei lebendes Wild“, so werden mittlerweile umgehende Sichtschutzmaßnahmen z. B. mit einer am Gehegerand geführte Hecke gefordert. Hr. Sommer möchte diesen Status weiterhin erhalten, da damit die Aufwendungen für die Vermarktung von Wildfleisch erheblich erleichtert werden.
 
Intensiv wurde mit Herrn Dr. Nüßlein das Spannungsfeld zwischen dem Wunsch der Bevölkerung  nach regionalem Fleisch aus extensiver Weidehaltung und den zunehmenden Vorschriften bei der Haltung, Schlachtung und Vermarktung diskutiert. Diese Vorschriften sind insbesondere für kleine Betriebe eine zunehmende Belastung. Herr Nüßlein zeigte durchaus Verständnis für die Belange der Wildhalter, fragte aber auch nach den konkreten Handlungsvorschlägen für die Politik. Dabei wurde festgestellt, dass nicht immer Grundsätzlich die Gesetze und Verordnung die Probleme darstellten, sondern vielmehr die teilweise sehr unterschiedliche und zunehmend strengere Handhabung der Behörden. Als zukünftiges Risiko in der Wildhaltung wurde auch der Einzug der großen Beutegreifer Luchs und Wolf genannt. Herr Nüßlein berichtet hierzu aus den Verhandlungen des Koalitionsvertrages, der die letale Entnahme von Wölfen beim Überwinden von Weidezähnen vorsieht.
 
Beim gemeinsamen Mittagessen wurde die Gespräche im Brauereigasthof Autenried weitergeführt. Hier wurden nochmals die Vorschriften beim Schlachten erörtert. Die lediglich national geltende sogenannte „28-Tage-Regelung“ bei der Lebendbeschau wurde aufgrund der Einschränkungen bei grenzüberschreitender Vermarktung diskutiert. Wird Fleisch über die Grenze geliefert, dann muss die Lebendbeschau nach dem EU-Recht maximal 3 Tage vorher erfolgen und kann nicht wie bei einer regionalen Vermarktung bis zu 28 Tage vor der Schlachtung durchgeführt werden. Teilweise wurden auch hier unterschiedliche Handhabungen in den Kreisveterinärbehörden angesprochen. Frau Hannelore Windhaber (CSU) ergriff das Wort und merkte an, dass sie sehr wohl die Politik in der Pflicht sieht und sich den zunehmenden Vorschriften annehmen muss und Lösungen der praktischen Umsetzbarkeit gesucht werden müssen. Herr Herb, schwäbischer Vizepräsident des Bayerischen Bayernverbands konnte zu den unterschiedlichen Fleischkontrollen im Allgäu Ursachen nennen. Aufgrund der Tuberkulosevorkommnisse gelten im Grenzgebiet zu Österreich deutlich schärfere Präventionsmaßnahmen. Nachdem die Tuberkulose in den vergangenen Jahren eingedämmt wurde, muss man diese Prävention auch als Erfolg respektieren. Dadurch lässt sich die regional unterschiedliche Handhabung in grenznahen und grenzentfernten Regionen erklären. Abschließend wurde noch angemerkt, dass sich auch die Kontrollen der Veterinärbehörden bei den EU-Schlachtstätten durch die teilweise praktizierte Anwesenheit der Amtstierärzte während des Schlachtens deutlich verschärft haben.
 
Nach dem Mittagessen berichtete Herr Georg Zettler, Fachberater für Wildhaltung beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Wertingen über die Düngeverordnung. Er erläutert in seinem Referat, dass kleine Betriebe (<15ha) von einer Berechnung ausgenommen sein können. Zudem ergeben seine Berechnungen bei einer extensiv und mittelintensiven Weidewirtschaft, dass die Grenzwerte der Nitrat- und Phosphatbelastung in der Regel nicht zu erreichen sind.
 
Abschließend stellt der stellvertretende schwäbische Bezirksvorsitzende Walter Albrecht noch die Pläne der diesjährigen Ausflugsfahrt des Regionalverbands Schwaben vor. Es ist eine Zweitagesfahrt zu Wildgehegen in die Region Würzburg  geplant.  
 
Quelle: Walter Albrecht